ABOUT
Michael Köster (*1960 in Berlin), beschäftigt sich seit Mitte der 1980er Jahre mit Fotografie. Er bildete sich autodidaktisch fort, arbeitete zunächst analog.
Der Umstieg auf die digitale Fotografie erfolgte 2010. Als einen besonderen Einschnitt bezeichnet Köster die digitalen künstlerischen Möglichkeiten
der Nachbearbeitung seiner Aufnahmen.Das ermöglichte dem Künstler, seinen eigenen künstlerischen Stil zu entwickeln.
Die Dramaturgie von Licht und Schatten ist ein wesentliches Element zur Steigerung der Bildstimmung.
Kösters Formensprache lässt ebenso Einflüsse der Fotografie der Neuen Sachlichkeit erkennen, wie die des Film Noir. Aber auch Assoziationen zur Malerei stellen sich ein beim Betrachten mancher Bildinszenierungen ein, die in ihrer Atmosphäre an die rätselhafte Stimmung von Unbelebtheit und Stille in Pittura-Metafisica-Gemälden erinnern.
Dass die Motive im Laufe des Bearbeitungsprozesses am Computer eine so eindringliche Präsenz entwickeln, liegt unter anderem daran, dass Michael Köster die Bauwerke, auf die er sich konzentriert, isoliert. Sie werden aus ihren realen urbanen Zusammenhängen, in denen sie normalerweise stehen, herausgelöst - den Gebäuden um sie herum zum Beispiel. Der damit einhergehende Verfremdungsprozess wird noch dadurch gesteigert, dass der Künstler seine Motive oft in eine fiktive dunkle bzw. abendliche oder nächtliche Umgebung versetzt.
Kösters Motive scheinen ein Eigenleben zu führen. Sie stehen uns in einer ebenso rätselhaften wie eindringlichen Mischung von Fremdheit, Distanz und Intimität gegenüber. Wir, die Betrachter der Bilder, treten ein in einen visionären Raum, jenseits unserer alltäglichen Erfahrungen.
Kösters Bilder irritieren nicht nur dadurch, dass sie eine andere Wirklichkeit aufscheinen lassen in Bezug auf unsere alltägliche Erfahrung und Wahrnehmung städtischer Urbanität. Sie faszinieren, aber sie werfen auch – par excellence – Fragen auf, beispielsweise zu Themen wie Identität und Anonymität oder Urbanität und Stadtgesellschaft.
André Lindhorst, Januar 2022
Michael Köster (*1960 in Berlin), has been involved in photography since the mid-1980s. He trained himself autodidactically, initially working in analog.
The switch to digital photography took place in 2010. Köster describes the digital artistic possibilities of post-processing his photographs as a particular turning point. This enabled the artist
to develop his own artistic style. The dramaturgy of light and shadow is an essential element in enhancing the mood of the image.
Köster's formal language reveals influences of New Objectivity photography as well as those of Film Noir. But associations with painting also arise when viewing some of the staged images, whose
atmosphere is reminiscent of the enigmatic mood of inanimate and stillness in Pittura Metafisica paintings.
The fact that the motifs develop such a haunting presence in the course of the editing process on the computer is partly due to the fact that Michael Köster isolates the buildings on which he
focuses. They are detached from their real urban contexts in which they normally stand - the buildings around them, for example. The process of alienation that this entails is heightened by the
fact that the artist often places his motifs in a fictitious dark or evening or nocturnal setting.
Köster's motifs seem to lead a life of their own. They confront us in a mixture of strangeness, distance, and intimacy that is as enigmatic as it is haunting. We, the viewers of the paintings,
enter a visionary space, beyond our everyday experiences.
Michael Köster's images are not only irritating in that they reveal a different reality in relation to our everyday experience and perception of urbanity. They fascinate, but they also - par
excellence - raise questions, for example on topics such as identity and anonymity or urbanity and urban society.
André Lindhorst, January 2022